Forschung und Bildung
Voraussetzung für eine erfolgreich funktionierende Gesellschaft
Es war Wilhelm von Humboldt, der mit seinem Bildungsideal eine gänzlich neue Ära einläutete. Humboldt, für seine umfassende Bildung bekannt, plädierte dafür, die Künste stets in Verbindung mit dem jeweiligen speziellen Studienfach zu lehren. Dies würde, so war der leitende Beamte im preußischen Innenministerium überzeugt, nicht nur für eine größere Allgemeinbildung, sondern auch für mehr Herzensbildung gelten. Das, was sich seitdem als das humboldtsche Bildungsideal einen Namen gemacht hat, ist heute Standard in den westlichen Ländern. Forschung und Bildung genießen einen enormen Stellenwert. Während eine umfangreiche Bildung als Grundvoraussetzung begriffen wird, um den Zugang zu allen Bereichen der Gesellschaft zu haben, ist Forschung unabdingbar, um eine Gesellschaft voranzubringen. Deshalb sind die Freiheit von Forschung und Bildung, rechtlich verankert. Um dem besonderen Stellenwert von Forschung und Bildung sichtbar gerecht zu werden, gibt es inzwischen auch auf Bundes- wie auf Länderebene entsprechende Ministerien, die diesen Anspruch umsetzen.
Um Forschung und Bildung für jedermann zu ermöglichen und eine Chancengleichheit für alle Teile der Gesellschaft zu garantieren, können Schule und Studium heute kostenlos absolviert werden. Damit sollen keine Barrieren zwischen gut und weniger gut betuchten Familien gemacht werden. Das Studium wird erst dann kostenpflichtig, wenn eine bestimmte Regelstudienzeit überschritten ist. Dann ist eine Gebühr zu entrichten.
Mit dem Ansatz einer ganzheitlichen Forschung und Bildung haben vor allem die skandinavischen Länder seit Jahrzehnten überragende Erfolge erzielen können. Es war zunächst die Idee des möglichst langen gemeinsamen Lernens, die mit der Realisierung dafür sorgte, dass eingespielte Gruppen und Klassen zu optimalen Lernergebnissen gelangen konnte. Damit verbesserten sich die Schulergebnisse enorm, Industrie und Forschungseinrichtungen profitieren von einem höheren Bildungsstandard und von besserem Allgemeinwissen. Im Gegenzug begannen die Unternehmen, Bildungsprojekte finanziell zu unterstützen. So entstand eine Spirale, die langfristig die Lebensverhältnisse enorm verbesserte und die skandinavischen Ländern zu weltweiten Spitzenreitern machten.
Deutschland gilt im internationalen Vergleich von Forschung und Bildung als gut, hat aber noch enorme Ressourcen, um optimale Ergebnisse zu erreichen. Deshalb plädieren viele Experten dafür, dass die Kosten für Forschung und Bildung nicht als konsumtive Ausgaben, sondern als Investition begriffen werden. Wenn das umgesetzt wird, könnte die Republik mehr Geld in diesem Bereich einsetzen – und so wichtige Akzente setzen.
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